Wie im echten Leben…international

In diesem Spiel werden die Jugendlichen für die Lebensrealität verschiedener Menschen weltweit sensibilisiert. Sie sollen sich emphatisch mit der Situation dieser Menschen auseinandersetzen.

Ablauf:

Die Teilnehmenden stellen sich nebeneinander auf. Alle erhalten eine Rollenkarte. Sie bekommen
Zeit, um sich in ihre Rolle einzufinden und eventuelle Fragen mit den Teamenden zu klären.
Die Teamenden kündigen an, eine Reihe von Fragen zu stellen. Alle Teilnehmenden sollen nach jeder
Frage überlegen, ob sie in ihrer Rolle die Frage mit „Ja“ beantworten können – dann gehen sie einen
kleinen Schritt vorwärts – oder ob sie mit „Nein“ antworten müssen – dann bleiben sie bei dieser
Frage stehen. Es geht dabei um eine subjektive Einschätzung und nicht um sachliche Richtigkeit.
Die Spielleitung übernimmt nun auch eine moderierende Rolle. Bei einem mehrköpfigen Team kann
eine Person die Fragen vorlesen und die andere moderieren.
Bei der Moderation kommt es darauf an, die Spielenden immer wieder zu fragen, warum sie einen
Schritt nach vorn gegangen sind oder warum sie stehen geblieben sind. Besonders bei großen Gruppen
können nicht immer alle nach jedem Schritt gefragt werden, das würde zu lange dauern.
Als Orientierung sollten nach jedem Schritt durchschnittlich drei Personen gefragt werden. Bis zum
vierten Schritt sollten alle Teilnehmenden mal dran kommen und, wenn sie das erste Mal sprechen,
auch sagen, welche Rolle sie spielen.

Auswertung:

In einem ersten Schritt sollen die Teilnehmenden Fragen beantworten, die sich auf ihre Befindlichkeit
beziehen:
– Wie hast Du Dich in Deiner Rolle gefühlt?
– Wie ist es, immer weiter nach vorne zu gehen? Wie ist es, nicht voran zu kommen?
– Welche Frage ist Dir besonders im Gedächtnis geblieben?
Im zweiten Schritt geht es darum, die globalen Zusammenhänge, sowie die Thematik der absoluten
Armut zu verdeutlichen:
– Welche Unterschiede gab es zwischen den Rollen?
– Welche Gründe gab es dafür, nicht voran zu kommen?
– Gibt es Abstufungen von Armut?
– Was können die einzelnen Gruppen tun um ihre Lebenssituation zu verbessern?
– Was sollte sich insgesamt ändern?

Alternative der Redaktion:

Die Spielenden werden nicht nach jeder Frage befragt warum sie gegangen sind, sondern erst wenn alle Fragen gefragt wurden und man das Gesamtbild sieht wie die Personen verteilt sind. Die Spielenden werden dann im Anschluss an dem Punkt wo sie stehen „interviewt“ (Auswertung).

Spielfragen:

Kannst Du…
– deine Familie ernähren?
– verreisen?
– eine Lebensversicherung abschließen?
– frei entscheiden, wo Du wohnst?
– ein Auto kaufen?
– einen Arztbesuch bezahlen?
– zur Polizei gehen, wenn Du bestohlen wurdest?
– nachts ohne Angst über die Straße gehen?
– frei über Deinen Körper entscheiden?
– politische Rechte einfordern?
– ohne Angst leben?
– eine Unterkunft für deine Familie bezahlen?
– für Deine Gesundheit und/oder die Gesundheit Deiner Familie sorgen?
– ins Kino gehen, wenn Du Lust drauf hast?
– alles kaufen, was Du möchtest?
– auf Hilfe vom Staat hoffen?
– etwas Geld zur Seite legen?
– ohne fremde Hilfe die nächsten Jahre überleben?
– davon ausgehen, dass Du nicht diskriminiert wirst?

Quelle

Bischöfliches Hilfswerk MISEREOR - Aachen e. V.

Worauf muss ich achten?

Bei diesem Spiel muss besonders darauf geachtet werden, dass dieses Spiel zu brisanten Verknüpfungen führen kann (Die soziale Schicht des Spielenden entspricht der seiner Rolle). Die Anleiterinnen und Anleiter müssen diese Dynamik gut im Blick behalten.

Teilnehmerzahl

10 - 30 Personen

Dauer

30 - 40 min

Materialien

Rollenkarten, Fragebogen - Eimer mit Wasser (viel) - Becher - Rohrisolierungen (oder Ähnliches)

Aktuelle Beiträge